Manuelle Medizin

Manuelle Medizin heute

In der Ärzteschaft steht die Manuelle Medizin heute für moderne, dem Menschen zugewandte Diagnostik und Behandlung. Alle Anwender der Manuellen Medizin – ob Orthopäde, Unfallchirurg, Arzt für physikalische und rehabilitative Medizin, Kinderarzt, Allgemeinmediziner, und Zahn- und HNO-Arzt – profitieren in der täglichen Praxis von dem Wissen um die funktionelle Einheit des menschlichen Körpers.

Mit ihrer Hilfe können heute eine Vielzahl von Funktionsstörungen am Bewegungsorgan erfolgreich behandelt werden. Nicht von ungefähr entscheiden sich deshalb immer mehr Ärzte für diese Zusatzqualifikation. Laut Statistik der Bundesärztekammer gehört die Manuelle Medizin zu den meist gewählten Zusatzqualifikationen in Deutschland.

Die moderne Manuelle Medizin …

… erweitert den diagnostischen Raum um wertvolle klinische Parameter zur Beurteilung von Beweglichkeit und komplexer Funktion.

… ermöglicht klinische Rückschlüsse auf   zentralnervöse Sensibilisierungen im Sinne veränderter Schmerzperzeption einzelner Bereiche des Bewegungsorgans

… vermeidet konsequent die Verstärkung des nozizeptiven Einstroms und bedient sich wirksamer neuroreflektorischer Methoden zur muskulären Tonusregulation

… verwirklicht nach den Regeln der DGMM in der sogenannten „sanften Manipulation“ die schmerzinhibitorischen Effekte intensiver Propriozeptorenreizung durch den schnellen Impuls

Mit ihrer Hilfe können heute eine Vielzahl von Funktionsstörungen am Bewegungsorgan erfolgreich behandelt werden. Nicht von ungefähr entscheiden sich deshalb immer mehr Ärzte für diese Zusatzqualifikation. Laut Statistik der Bundesärztekammer gehört die Manuelle Medizin zu den meist gewählten Zusatzqualifikationen in Deutschland.

Geschichte

Von Hippokrates bis heute – Jahrhundertealte Erfahrung

Bereits Hippokrates kannte ähnliche Behandlungsformen unter der Bezeichnung des „Knochensetzens“. Über viele Jahrhunderte war die Chirotherapie eine Medizin der Empirie und wurde Laien und Heilern zugeordnet. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurden in Vereinigten Staaten durch Palmer und Still nahezu gleichzeitig die Schulen der Chiropraktoren und Osteopathen gegründet. Über Vertreter dieser Schulen kamen die Lehren nach Europa und wurden hier von Ärzten aufgegriffen, weiterentwickelt und auf eine wissenschaftliche Grundlage gestellt.

Ärzte und Physiotherapeuten, besonders in England (u. a. James Cyriax, Alan Stoddard), Skandinavien (u. a. Olaf Evjenth, Fredy Kaltenborn), Australien (Geoffrey Maitland) und Deutschland (u. a. H.-D. Wolff, Gottfried Gutmann, Karl Sell, Peter Bischoff, Wolfgang von Heymann, Ueli Böhni und Hermann Locher) schufen damit die moderne Manuelle Medizin.

In der Wissenschaft

Manuelle Medizin arbeitet auf wissenschaftlichem Fundament

Ärztliches Handeln basiert auf Fakten und fundierten Kenntnissen. Die Manuelle Medizin muss sich deshalb strengen Überprüfungsanforderungen stellen. Dies ist ohne klinischen Bezug nicht möglich. Dabei muss sie einen Spagat in der wissenschaftlichen Bewertung realisieren, der zwischen EBM (Evidence based Medicine) und ESM (Experience Space Medicine) und EBM (Einheitlicher Bewertungsmaßstab) gelegen ist. Denn: Wissenschaftlichkeit bedeutet nicht nur Evidence Based Medicine, sondern Beurteilung von Qualität und Ergebnis

Manuelle Medizin ist ein junges Forschungsgebiet

Die Methoden der Manuellen Medizin werden gewichtet und bewertet. Sie stellt sich damit den Kriterien einer evidenzbasierten Medizin. Das bedeutet, eigene Forschung zu betreiben. Die Mehrheit wissenschaftlicher Studien kommt bislang aus dem angloamerikanischen Sprachraum. Aber auch in Europa beginnt man, die Forschung voran zu treiben. So wurde die Europäische wissenschaftliche Gesellschaft für Manuelle Medizin (ESSOMM) gegründet. Auch die IAMMM ist eine internationale Plattform zum Austausch manualmedizinischer Forschungsergebnisse. Die Forschungsberatungsstelle der DGMM wird verstärkt in Anspruch genommen.